Kreuzband
Chirurgie des vorderen Kreuzbandes
Indikation für Kreuzband-Rekonstruktionen
A) Transossäre Kreuzbandrefixation (sog. Kreuzbandnaht) mit Augmentation durch PDS-Kordel.
Gute Indikation: Frischer (!) knöcherner (!) Ausriss am proximalen oder distalen Ende (selten).
Relative Indikation: Frischer (!) ansatznaher Abriss des vorderen Kreuzbandes (VKB) proximal. (Nachteil: keine frühfunktionelle Behandlung wie bei Brückner-Jones Plastik möglich.)
Kontraindikation:
- interligamentäre Risse
- Zerfaserung des Bandstumpfes
- Retraktion des Bandes (älter als 8-12 Tage)
- Einschränkung der postop. Rehabilitationsmöglichkeit (Alter, Kooperation).
B) Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes in der Modifikation nach Brückner-Jones.
Gute Indikation: Frische oder veraltete VKB-Ruptur ohne sekundäre Instabilitätsfaktoren (Meniskusriss bzw. Folgearthrose). Veraltete Risse bei gleichzeitiger Meniskusnaht (anamnestische Gutindikation: Giving-Way-Symptomatik).
Relative Indikation:
- Veraltete Risse bei Meniskusresektion.
- Folgearthrose.
- Klinisch Instabilität ohne Giving-Way-Symptomatik (= muskulär stabilisierte anteriore Instabilität).
Kontraindikation:
- Erhebliche Gonarthrose
- Unzureichende Kooperation (Alter, Mitarbeit, Einsichtsfähigkeit)
- nicht abgeschlossenes Knochenwachstum
OP-Fotos von der arthroskopischen vorderen Kreuzbandersatzplastik:
Riss (Ruptur) des vorderen Kreuzbandes.
Der tibiale Kanal wird gebohrt.
Fräse im tibialen Kanal.
Ausfräsen der Notch.
Bohren des femoralen Kanals.
Einziehen des Transplantates.
Eindrehen der oberen Interferenzschraube aus Titan.
Der Schraubenkopf wird femoral versenkt.
Das Transplantat ist eingezogen und fixiert.
Nachbehandlung
Nachbehandlung der arthroskopischen vorderen Kreuzbandersatzplastik mit Patellarsehne (Modifikation nach Brückner-Jones) Vorgaben bzw. Empfehlung - Chirurgische Abteilung Kreiskrankenhaus Grünstadt.
(In Anlehnung an : Cotta, Wentzensen, Holz, Krämer, Pfeil: “Standardverfahren in der operativen Orthopädie und Unfallchirurgie”. G.Thieme-Verlag Stuttgart-New York 1996).
- Postoperativ Lagerung gestreckt in “Hüftschiene”.
- Übung in Motorschiene ab 2. Tag Bewegungssteigerung nach Schienenentfernung je nach Muskelaufbau.
-
KG (Isometrie und PNF), aktiv volle Streckung, aktive Beugung im schmerzfreien Bereich.
-
Belastungssteigerung je nach Stabilisierungsvermögen (abhängig von Begleitverletzung) Patient merkt dies selbst und möchte in der Regel voll belasten, wenn er kann! (“Brauche ich die Krücken noch unbedingt?”).
-
Entlassung bei guter Stabilisierung (Gehen an 2 Unterarm-Gehstöcken bei vollem Sohlenkontakt unter “Teilbelastung” und abhängig von erreichtem Bewegungsausmaß (0/0/90°).
- Nach Fadeenziehen (14. postop. Tag) Bewegungsbad.
Sport:
- ab 2. Woche Schwimmen
- ab 5. Woche Ergometertraining
- ab 6.-8. Woche Radfahren
- ab 12. Woche isokinetisches Krafttraining
- ab 4.-5. Monat Laufen
- ab 5. Monat Aufbau des sportartspezifischen Trainings auch für Kontaktsportarten!
Diese Seite wurde erstellt unter wesentlicher Mitarbeit von Oberarzt R. Wolf von der Chirurgischen Abteilung am Kreiskrankenhaus Grünstadt.